Moor-Renaturierung
Im südlichen Teil des Landkreises Traunstein finden sich sowohl im Vorland als auch in den Alpen zahlreiche Moore, die seit der letzten Eiszeit in ehemaligen Seebecken und auf Wasser stauenden Schichten entstanden sind. Sie zählen zu den kostbarsten und schönsten Lebensräumen Bayerns.
Während die grundwassernahen Niedermoore überwiegend als Streuwiesen genutzt werden (siehe Streuwiesenpflege), dienten viele der auch als „Filzen“ bezeichneten Hochmoore bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts der Gewinnung von Torf als Brennmaterial oder Einstreu.
Die durch den Torfabbau bedingte Entwässerung führte nicht nur zum Verschwinden seltener Tier- und Pflanzenarten, sondern auch zu einem schnelleren Wasserabfluss nach ergiebigen Niederschlägen, wodurch die Hochwassergefahr angrenzender Gebiete zunimmt. Gelangt Sauerstoff an den zuvor wassergesättigten Torf, zersetzt er sich und klimaschädliche Gase wie Kohlendioxid und Lachgas treten aus.
Wir organisieren die Wiedervernässung von Hochmooren und setzen die hierfür notwendigen Maßnahmen zusammen mit den Grundstückseigentümern und Partnern vor Ort um. In der Regel genügt es, die kleinen, noch aus Zeiten des Torfabbaus stammenden Gräben zu verschließen und den Wasserabfluss aus den ehemaligen Torfstichen zu unterbinden. Nur in besonderen Fällen sind größere Dämme aus einem Holzkern mit Torfüberdeckung nötig, um den Wasserspiegel auf einer größeren Fläche wieder auf das ursprüngliche Niveau anzuheben.
Derartige Renaturierungsmaßnahmen werden bis 2011 über das Klimaprogramm Bayern 2020 (KLIP 2020) gefördert. Sie können jedoch alternativ auch als sogenannte naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahme für an anderer Stelle notwendige Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft durchgeführt werden.
Weiterführende Links:
Moorentwicklungskonzept des Bayerischen Landesamtes für Umwelt
Klimaprogramm Bayern (KLIP) 2020
Faltblatt „Moore – Vielfalt – Oberbayern“ (pdf)